Die Via Aurelia – geschichtsträchtige Toskana
Die Via Aurelia, die alte Römerstraße, welche 241 v. Chr. von Aurelius Cotta in Auftrag gegeben wurde führt von der Porta Aurelia in Rom bis nach Valencia in Spanien. Auf ihrem Weg durch die Toskana berührt die Straße zahlreiche historische Orte und idyllische Landstriche. Per Motorrad oder PKW auf diesen alten Heerwegen unterwegs zu sein, ist ein besonders faszinierendes Erlebnis.
Durchquert man die Maremma, die größte Provinz der Toskana, fallen die zahlreiche Weinberge ins Auge. Die größte Stadt der Meremma ist Grosseto, welche im Mittelalter aus einem alten Kastell entstand. Einen herrlichen Blick auf das historische Stadtzentrum verspricht ein Spaziergang auf der Stadtmauer. An der Piazza Dante erhebt sich der Palast der Provinzialregierung. Einer der schönsten Bauten der Toskana ist, wie ich finde, der aus rotem und weißen Marmor errichtete Dom San Lorenzo. Entlang der Via Aurelia finden sich zahllose Spuren der etruskischen Zeit. Um alle Eindrücke besser zu verstehen und einordnen zu können, empfiehlt sich ein Besuch im Archäologischen Museum Grossetos.
Viele Streckenabschnitte der Via Aurelia sind recht stark befahren. Jedoch finden sich an der Strecke auch so manche verschwiegene Plätze, welche einen ruhigen Urlaub versprechen. Solch ein Geheimtipp ist Capalbio. Der Ort bietet einen wunderschönen Ausblick auf das Hinterland der Maremma, überragt vom Monte Argentario. Den toskanischen Wein und die leckere Pasta der Region genießt man besonders stimmungsvoll am Palazzo Collacchioni. Ursprünglich präsentiert sich auch Castiglione della pescaia. Der einstige Fischerort hat sich seinen Charme bewahrt. Am frühen Abend kann der frische Fang auf den Fischmarkt gekauft werden. Für einen entspannten Badetag kann ich die breiten, ruhigen Sandstrände südlich des Hafenkanals empfehlen.
Ein wunderschöner Blickfang entlang der Via Aurelia ist das Dorf Populonia, welches sich hoch über dem Meer erhebt. Vom Turm der alten Burg lohnt es sich, die Umgebung in Augenschein zu nehmen. Ein Muss, nicht nur für Geschichtsinteressierte, ist der archäologische Park des Ortes. Hier bekommt man einen faszinierenden Einblick in die etruskische Totenstadt “Pupluna”. Der interessante Rundweg führt zu den antiken Grabstätten und vermittelt einen Eindruck von den einstigen Produktionsstätten der Eisenverarbeitung.
Um Pisa zu besichtigen, sollte man einen längeren Stopp einlegen, welcher sich garantiert lohnt Keinesfalls versäumen sollte man die Besichtigung des Campo die Miracoli, welchen eine zinnengekrönte Stadtmauer umschließt. In einmaliger Geschlossenheit sind hier die wohl berühmtesten Bauten der Stadt zu finden. Vollkommen aus weißem Marmor erbaut wurde der mächtige Dom. Die prächtige Fassade stammt aus dem 12. Jahrhundert. Wer den Dom besucht, sollte seine Aufmerksamkeit auf die Bronzelampe an der vergoldeten Decke richten. Die Lampe stammt aus dem Jahre 1587 und soll durch ihre Schwingungen Galileo Galilei zu seinen ersten Ausführungen über das Pendel bewogen haben. Fast gänzlich aus Marmor erbaut wurde auch das Baptisterium. Der Rundbau beherbergt eine berühmte Kanzel von Nicola Pisano aus dem 13. Jahrhundert. Östlich des Doms befindet sich das Wahrzeichen Pisas, der Schiefe Turm. Neueste Ausgrabungen begründen die Schieflage des Bauwerkes mit einem versandeten Hafenbecken einer ehemaligen Insel, auf dem der Turm errichtet wurde. In den 1990er Jahren musste der Bau auf Grund akuter Einsturzgefahr geschlossen werden. Heute dürfen Touristen den Schiefen Turm wieder betreten. Zum stolzen Preis von 15 Euro werden Besucher in 15minütigen Abständen in die historischen Mauern eingelassen. Billiger, aber durchaus romantisch, ist ein Spaziergang entlang des Lungarno Kais, am Ufer des Arno.
Als Seebad ist Viareggio am Tyrrhenischen Meer weit über seine Grenzen hinaus bekannt. Viele wissen jedoch nicht, dass der Ort auch eine der berühmtesten Karnevalshochburgen Italiens ist. Wer die Toskana während der Faschingszeit besucht, kann die bunten Umzüge, welche an fünf Wochenenden abgehalten werden live erleben. Das Karnevalsmuseum dokumentiert die närrische Zeit das ganze Jahr.