Grosseto
Bei Grosseto handelt es sich sowohl um eine äußerst interessante toskanische Provinz, als auch um deren gleichnamige Hauptstadt, die nicht minder interessant ist. Die Provinz Grosseto, die italienisch Provicia di Grosseto genannt wird, liegt relativ südlich in der Toskana. Die Bewohner dieser Region, nennen ihre Heimat aber kaum Grosseto, sondern sprechen von Maremma, was man vom spanischen Wort für Sumpf „marismas“ ableiten kann.
Im Norden grenzt Grosseto an die Provinz Livomo, nordöstlich an die Provinz Siena, südöstlich an den Monte Amiata und im Süden an das Latium. Grosseto hat ähnlich wie Arezzo weit zurückreichende etruskische Wurzeln, denn bereits im 7. Jahrhundert vor Christus haben sich die Etrusker im Gebiet von Grosseto niedergelassen. Diese etruskische Besiedlung dauerte ziemlich genau vier Jahrhunderte bevor im 3. Jahrhundert vor Christus die Römer das Gebiet in Anspruch nahmen. Bis zum 9. Jahrhundert änderte sich in Grosseto nicht viel, erst dann scheint die Region zum Zankapfel zu werden. Zunächst herrschen hier die so genannten Aldobrandeschi, die dann im 13. Jahrhundert von den Sienesen entmachtet werden, die ihrerseits von den Florentinern im 16. Jahrhundert vertrieben werden. Das Interesse an der Provinz Grosseto kann grundsätzlich trotzdem als eher gering bezeichnet werden, was wohl darauf zurückzuführen ist, dass bis etwa 1850 fast die ganze Provinz Grosseto aus Sumpfland bestand. Deshalb auch der Name Maremma, der noch heute von den Einwohnern genutzt wird. Dies bedeutete natürlich enorm schwere Lebens- und Arbeitsbedingungen, häufige Malariaerkrankungen und ein niedriges Durchschnittsalter, das auf die hohe Säuglingssterberate zurückzuführen war. Das Durchschnittsalter konnte dann durch die Trockenlegung der Sümpfe erhöht werden und auch die Arbeitsbedingungen wurden erträglicher. Allerdings ist Grosseto bis heute die finanzschwächste Provinz in der Toskana.
Wer aus diesen Gründen glaubt er sollte Grosseto lieber meiden, der täuscht sich allerdings, denn gerade deshalb hat Grosseto vor allem landschaftlich einiges zu bieten: Es gibt sowohl Hügel mit dichten Wäldern im Landesinneren, als auch noch fast unberührte Strände. Durch Meeresspiegelschwankungen entstehen zudem immer neue Inselchen und das Aussehen der Landschaft verändert sich und bleibt so immer überraschend.
Die Provinz Grosseto hat längst erkannt, dass die unberührte Natur ihr größtes Kapital ist und hat deshalb viele Naturreservoirs eingerichtet, die nicht nur für Wanderer äußerst interessant sind. Auch aus der Geschichte der Provinz Grosseto hervorgegangen ist die regionale Küche. Das Jagen und das Sammeln von Pilzen gehört zur Tradition und so kommt zum Beispiel oft frisches Wildschwein mit Pilzen auf den Tisch.
Die Stadt Grossetto hat wie andere toskanische Städte eine recht lange Geschichte, denn die Gründung kann wohl auf das 9. Jahrhundert vor Christus zurückdatiert werden, wobei zu dieser Zeit Reisende die Stadt lediglich als Rastplatz verwendeten. Grosseto blieb auch lange Zeit eher unbedeutend, Erwähnung findet die Stadt in den Quellen eher selten. Die Stadt Grosseto war zeitweise Bischofssitz, kam dann aber wie der Rest der Provinz unter die Herrschaft von Siena. Ein immer wiederkehrendes Problem waren ganz einfach die Malariaerkrankungen, die die Bewohnerzahl der Stadt oft drastisch dezimierten und Grosseto nie wirklich empor kommen ließen. Das historische Zentrum der Stadt ist aber trotzdem interessant, denn es ist von Befestigungen umgeben, die von Franz I und Ferdinand I im 16. Jahrhundert veranlasst wurden. Daneben gibt es eine Kathedrale aus dem 13. Jahrhundert, die im 19. Jahrhundert renoviert wurde. Ebenso interessant und sehenswert sind die Porta Nuova und die Porta Veccia, sowie der Dom der Stadt und diverse kleinere Kirchen und auch Museen, die sich meist mit etruskischer Frühgeschichte beschäftigen.